Schlafwandeln, auch Somnambulismus genannt, erleben ca. 14 % der Schulkinder im Alter von 5 bis 12 Jahren mindestens einmal. Ungefähr ein Viertel dieser Kinder schlafwandelt häufiger. Dabei ist Schlafwandeln häufiger bei Jungen als bei Mädchen anzutreffen. Oft verwächst sich das Schlafwandeln mit der Pubertät durch die Reifung des Nervensystems.
Man geht davon aus, dass Schlafwandeln bei Kindern durch eine Unreife des Schlaf-Wach-Zyklus im Gehirn bedingt ist. Normalerweise wechseln alle Bereiche des Gehirns geschlossen in den Wachzustand. Bei Schlafwandler ist dieses gemeinsame Erwachen gestört. Der Bereich für Bewegungen erwacht früher als die Bereiche für Denken und Aufmerksamkeit. Das Kind bleibt
Bei Schlafwandeln schlafen also Teile des Gehirns, aber der Körper kann sich bewegen. Für einen Schlafwandler ist es normal. Aufzustehen und herumzulaufen. Manche ziehen sich sogar an und gehen nach draußen. Obwohl aber die Augen geöffnet sind und Schlafwandler ihre Umgebung sehen, werden diese Informationen vom Gehirn nicht verarbeitet. Schlafwandler antworten nicht und reagieren auch nicht darauf, wenn sie mit ihrem Namen angesprochen werden. Die Bewegungen erscheinen schwerfällig. Oft klettern Schlafwandler über Hindernisse statt diese zu umgehen. Oft beginnt das Schlafwandeln 1-2 Stunden nach dem Zu-bett-Gehen. Meist dauert eine Phase maximal 15 Minuten, selten länger als eine Stunde.
Das Schlafwandeln verschwindet meist mit dem Größerwerden und eine Behandlung ist üblicherweise nicht notwendig. Die Eltern sollten ihre Kinder einfach ruhig ins Bett bringen. Ein Aufwecken der Kinder ist nicht nötig.
Auch ca. 1 % der Erwachsenen leidet unter Schlafwandeln. Diese Erwachsenen müssen aber nicht unbedingt schon als Kinder Schlafwandler gewesen sein. Bei Erwachsenen kann Schlafwandeln ausgelöst werden durch Stress, Ängste, Schlafunterbrechung oder -entzug oder Krankheiten, wie z. B. Epilepsie.
Die Behandlung hängt bei Erwachsenen vor allem davon ab, wie gefährlich sie während des Schlafwandels für sich und andere sind. Beispielsweise ist ein Schlafwandler, der nachts auf eine befahrene Straße läuft, sehr gefährdet. Jemand, der nur bis zu einem Sessel ins Wohnzimmer geht, ist viel weniger gefährdet. Die Behandlung kann Verhaltenstraining, Selbsthypnose oder Medikamente umfassen.
Schlafwandler, egal ob Kinder oder Erwachsene, brauchen eine sichere Umgebung, so dass sie sich beim Schlafwandeln nicht gefährden. Außerdem sollten Vorkehrungen gegen eventuelle Gefährdungen getroffen werden. Eltern sollten darauf achten, dass im Kinderzimmer keine scharfkantigen oder zerbrechlichen Gegenstände sind. Die Wohnungstür sollte verschlossen sein, damit der Schlafwandler nicht auf die Straße kann. Auch Glocken an der Zimmertür können hilfreich sein, um die Eltern zu wecken, wenn Kinder aus dem Zimmer herausgehen. Große Glasflächen sollten mit schweren Gardinen verhangen werden, um zu vermeiden, dass der Schlafwandler durch die Glasscheibe gehen will.
Schlafwandelnde Kinder müssen während des Schlafwandelns geschützt werden. Nicht das Schlafwandeln selbst, sondern die Umgebung kann die Kinder während des Schlafwandelns gefährden.